Symptome für ein Burnout, Frau hat Zettel auf der Stirn kleben mit dem Wort "HELP"

Symptome für ein Burnout: was tun? – 5 hilfreiche Tipps bei Überlastung

Symptome für ein Burnout – in der heutigen Zeit keine Seltenheit

Mal eben auf dem Weg zur Arbeit noch die Kinder abgesetzt, dann direkt ins Meeting. Auf dem Flur warten schon drei Kollegen, die gleichzeitig etwas von einem wollen. Danach in die nächste Besprechung. Kurz noch die E-Mails beantwortet. Dann wäre eigentlich Mittagspause. Dafür ist allerdings keine Zeit. Lieber noch das Telefonat mit dem einen Kunden führen und dann in den Nachmittagstermin. Bis zum Feierabend sind aber noch zwei weitere Besprechungen angekündigt und währenddessen ist man noch gar nicht dazu gekommen, seine eigentliche Arbeit zu erledigen. Dabei fängt es unter der noch funktionierenden Fassade schon langsam an zu bröckeln. Man fühlt sich ausgelaugt und am Limit.

In unserer schnelllebigen Welt sind viele von uns Stress und Belastungen ausgesetzt, die die eigenen Ressourcen überstrapazieren können. Burnout ist ein Zustand, der immer häufiger auftritt und eine große Herausforderung für uns selbst, aber auch gesellschaftlich darstellt. In diesem Artikel werden wir deshalb genauer beleuchten, was ein Burnout überhaupt ist. Wir zeigen dir, welche Symptome für ein Burnout es gibt und welche Schritte du einleiten kannst, um der Burnout-Abwärtsspirale zu entkommen.

Was ist ein Burnout?

Die Frage “Was ist ein Burnout?” lässt sich tatsächlich gar nicht so einfach beantworten. Bei der Begriffsbedeutung und Klassifikation des Burnout-Syndroms scheiden sich nämlich immer noch die Geister. Es gibt nach wie vor Unsicherheit darüber, ob Burnout als eigenständige Erkrankung betrachtet werden soll. Einige Positionen in dieser Diskussion sehen Burnout nur als Teil einer anderen Erkrankung, beispielsweise einer Depression oder als Vorstufe dieser. Andere sehen Burnout als Form einer Anpassungsstörung oder als chronisches Erschöpfungssyndrom.

Frau zeigt Symptome des Burnout, steht unter Stress bei der Arbeit, Symptome für ein Burnout

Burnout als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz

Im ICD-11, also der 11. und neuesten Version der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, gibt es nun erstmals eine Definition des Burnouts. Diese ist jedoch hoch umstritten: Dort wird Burnout als rein berufsbedingtes Phänomen gesehen.

Burnout ist laut ICD-11 ein Syndrom, das durch chronischen Stress am Arbeitsplatz bedingt ist, welcher nicht erfolgreich bewältigt wurde. In dieser Beschreibung finden jedoch Herausforderungen aus anderen Lebensbereichen, wie zum Beispiel der Pflege eines Angehörigen, keinen Platz. Außerdem werden die Überschneidungen mit einer Depression nicht berücksichtigt, die jedoch stark variieren und mal mehr, mal weniger vorliegen.

Es bleibt auch abzuwarten, wie der Begriff in Zukunft in der Klinik genutzt wird. Bisher (Stand Januar 2024) fehlt eine deutsche Übersetzung des ICD-11 und in den Krankenhäusern wird sich noch häufig auf dessen Vorläufer bezogen.

Symptome des Burnout

Da der Burnout-Begriff aufgrund der vielen Diskussionen keine klaren Grenzen aufweist, ist es auch nicht so einfach, klar zu benennen, welche Symptome dazugehören.

Das ICD-11 listet folgende Punkte als Symptome für ein Burnout:

  • Gefühle der Erschöpfung und Energielosigkeit
  • zunehmend geistige Distanzierung von der Arbeit
  • Gefühle von Negativismus, also der Wunsch die Arbeit zu verweigern
  • Zynismus, sprich die Verachtung und der Spott in Bezug auf die Arbeit
  • Gefühle der Ineffektivität und des Mangels an Leistung

Weitere Symptome für ein Burnout

Es gibt darüber hinaus weitverbreitete Burnout-Messinstrumente, die in Studien und teils auch klinisch Anwendung finden. Dazu gehören unter anderem der Maslach Burnout Inventory, der Hamburg Burnout-Inventar Fragebogen oder der Copenhagen Burnout Inventory. Diese Messinstrumente beschreiben teilweise Symptome des Burnout, die über die der ICD-11 Definition hinausgehen. So werden beispielsweise auch das Gefühl der Hilflosigkeit, der inneren Leere, Gereiztheit oder die Unfähigkeit zu Entspannen genannt.

Symptome des Burnout: Betroffene durchlaufen verschiedene Phasen

Auch das 12-Stufen-Modell nach Freudenberger, ein wichtiges Erklärungsmodell der Burnout-Entstehung, nennt weitere Symptome für ein Burnout oder für die Entstehung dessen.

Nach Freudenberger entsteht ein Burnout in einem mehrstufigen Prozess. Dabei zeigen sich unterschiedliche Symptome des Burnout.

Der Betroffene…

  • hat den zwanghaften Drang danach, sich zu beweisen
  • investiert zunehmend mehr Zeit und Energie in die eigenen Ziele, oft auf Kosten anderer Lebensbereiche
  • ignoriert immer mehr die eigene Bedürfnisse wie Schlaf, Erholung oder soziale Kontakte
  • verdrängt zunehmend Probleme oder Konflikte
  • deutet seine eigenen Werte um – die Arbeit wird zum Hauptwert
  • verleugnet Probleme und ist zunehmend intoleranter gegenüber seinem Umfeld
  • zieht sich immer mehr zurück
  • verhält sich anders als zuvor
  • verliert immer mehr das Gefühl für die eigene Persönlichkeit und für die Bedürfnisse anderer
  • fühlt sich zunehmend innerlich leer
  • ist zunehmend traurig und fühlt sich hilflos
  • ist zutiefst erschöpft Herbert Freudenberger beschrieb 1992 außerdem, dass sich Burnout bei jedem Individuum anders zeigen würde, was die Definition anhand von Symptomen fast unmöglich machen würde.

ausgebrannte Streichhölzer, Ausgebrannt-Sein ist eines der Symptome für ein Burnout

Über die individuelle Varianz hinaus, gibt es auch Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Diese zeigen sich vor allem in der Entstehung eines Burnouts. Mehr darüber erfährst du in unserem Artikel “Burnout-Symptome bei Frauen“.

Symptome des Burnout: Das sagen Ärzte

Auch die deutschen Fachverbände haben sich zum Thema “Burnout” und dessen Abgrenzung geäußert.

Laut den führenden Berufsverbänden in Deutschland für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie lassen sich die folgenden Symptome für ein Burnout identifizieren:

  • Müdigkeit, Mangel an Energie
  • Schwierigkeiten bei der Konzentration und in der Gedächtnisleistung
  • Gefühl der Unzulänglichkeit, Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen
  • Verminderte Eigeninitiative, Gleichgültigkeit, Langeweile, Enttäuschung
  • körperliche Schwäche, Unruhe, Verzweiflung
  • Neigung vermehrt zu weinen
  • Verlust der Kreativität
  • Schuldzuweisungen an andere, Mangel an Empathie, Zynismus, Verlust von Idealen
  • Beziehungs- und/oder Familienprobleme
  • Gefühl von mangelnder Anerkennung
  • Schlafstörungen
  • Körperliche Beschwerden wie Enge in der Brust, Atemprobleme, Rückenschmerzen, Übelkeit

Einige Symptome des Burnout können uns weiter schaden

Bei einem Burnout kann es außerdem dazu kommen, dass wir vermehrt zu Zigaretten, Alkohol oder anderen Drogen greifen, weil es uns anders unmöglich erscheint, den anhaltenden Stress abzubauen.

Häufig wird uns alles zu viel – selbst der Kontakt zu geliebten Menschen. Das kann dazu führen, dass wir uns immer mehr zurückziehen. Dadurch haben wir aber auch immer weniger die Chance, Druck und Anspannung loszulassen. So geraten wir immer tiefer in den Teufelskreis.

Burnout: Was tun?

Hat sich ein Burnout erstmal manifestiert, so ist es oft ein langwieriger Prozess, sich davon zu erholen. Deshalb ist es wichtig, schon frühzeitig Symptome des Burnout zu erkennen und zu reagieren.

Wir haben deshalb einen neuen Online-Kurs entwickelt, der dir dabei hilft, ein Burnout rechtzeitig zu erkennen oder erst gar nicht entstehen zu lassen.

Wir möchten dir dennoch vorab schon ein paar Ansätze liefern, die dir helfen können, wenn du Symptome für ein Burnout bei dir entdeckst. Diese Ansätze sind natürlich genauso nützlich, um Symptome des Burnout vorzubeugen:

1) Symptome für ein Burnout: was tun? Selbstfürsorge!

Achte auf deine körperliche und mentale Gesundheit. Nimm dir regelmäßig Zeit für dich selbst und deine Bedürfnisse. Überlege, was dir gut tut. Vielleicht ist es ein entspanntes Abendessen mit deinem Partner oder deiner Partnerin. Vielleicht reicht dir ein Spaziergang im Grünen. Überlege, welche Situationen dir Kraft geben und baue sie vermehrt in deinen Alltag ein.

Frau entspannt, Selbstfürsorge hilft bei Symptome für ein Burnout

2) Symptome für ein Burnout: was tun? – Achtsamkeit und Entspannung.

Achtsamkeitsübungen und Entspannungstechniken können helfen, Stress abzubauen und deine inneren Ressourcen zu stärken. Achtsamkeit bedeutet, den aktuellen Moment ohne Wertung und mit vollem Bewusstsein wahrzunehmen. Du lenkst dabei deine gesamte Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Sache, wie beispielsweise deinen Atem. Dadurch findest du den Weg wieder ins Hier und Jetzt.

Achtsamkeit kann man lernen und trainieren wie einen Muskel. Das geht zum Beispiel durch Meditation. Für Anfänger sind vor allem geführte Meditationen, also durch einen Sprecher geleitete Meditationen, geeignet. Ein große Auswahl dieser Meditationen findest du in unserer App.

3) Symptome für ein Burnout: was tun? – Unterstützung suchen.

Sprich mit Freunden, Familie oder einem Therapeuten über deine Gefühle und Erfahrungen. Soziale Unterstützung ist wichtig. Vielleicht kann dir auch jemand etwas von deiner Arbeit abnehmen. Lerne, auch mal nach Hilfe zu fragen. Die meisten Menschen sind hilfsbereit und fühlen sich gerne nützlich. Probier es einfach aus. Du wirst sehen, die Reaktionen sind meist positiver als wir erwarten.

4) Symptome für ein Burnout: was tun? – Grenzen setzen!

Lerne, auch mal “Nein” zu sagen und deine eigenen Grenzen zu respektieren. Das ist wichtig, denn niemand außer dir selbst kann wissen, wie voll dein Kalender ist oder wieviele Kapazitäten du hast beziehungsweise nicht hast. Nur wenn du ehrlich zu dir selbst bist, deine eigenen Grenzen erkennst und diese kommunizierst, kannst du Überforderung vermeiden.

5) Symptome für ein Burnout: was tun? – Professionellen Rat suchen.

Solltest du Symptome für ein Burnout bei dir erkennen, dann zögere nicht, dir professionellen Rat bei einem Arzt oder Ärztin einzuholen oder eine:n Psychotherapteut:in aufzusuchen. Möglicherweise reichen einfache Schritte dann nämlich nicht mehr aus. Außerdem ist es wichtig, immer auch andere Ursachen für deine Erschöpfung auszuschließen. Eine Krankschreibung kann dir außerdem dabei helfen, dich auf schnellem Weg zu entlasten.

Die Symptome des Burnout früh zu erkennen lohnt sich

Du siehst also, Burnout ist ein komplexes und vielschichtiges Phänomen, das ernst genommen werden muss. Es ist wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Unsere Gesundheit, sowohl körperlich als auch mental, ist unser höchstes Gut. Es lohnt sich immer, etwas für diese zu tun. Wir sollten auch mal um Hilfe bitten, wenn wir sie brauchen. Momente der Selbstfürsorge und der Achtsamkeit können unseren Alltag entschleunigen. Wir sollten versuchen, diesen Momenten mehr Platz in unserem Leben zu geben – am besten schon heute. Denn diese Momente sind der erste Schritt in ein zufriedeneres und gelasseneres Leben.

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