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Alle Heilung ist Selbstheilung
Sind die Selbstheilungskräfte aktiviert, leistet der Körper beeindruckende Arbeit. Er verschließt Wunden und lässt gebrochene Knochen wieder zusammenwachsen. Ununterbrochen werden beschädigte Zellen ausgetauscht und Krankheitserreger abgewehrt. Die Schulmedizin kann Heilungsprozesse zwar unterstützten oder in die richtige Richtung lenken. Letztendlich leistet sie aber nur Hilfe zur Selbstheilung.
Dieser Artikel zeigt dir, welche Möglichkeiten du hast, deine Selbstheilungskräfte zu aktivieren und deine Widerstandskraft gegen Krankheiten zu stärken. Außerdem erfährst du mehr über die wissenschaftlichen Hintergründe der Selbstheilung und an welcher Stelle du zwingend einen Arzt zu Rate ziehen solltest.
Der Placeboeffekt – Die Verbindung von Körper und Geist
Nimmt ein Patient ein Medikament zu sich, fühlt er sich meist besser. Und zwar in vielen Fällen unabhängig davon, ob es sich bei dem Präparat tatsächlich um ein wirksames Medikament handelt. Auch eine Attrappe in Form eines Zuckerbonbons entfaltet eine gewisse positive Wirkung.
Die positive Wirkung ohne direkten Einfluss eines Medikaments kennen wir als Placeboeffekt. Dieser entfaltet seine Wirkung, weil Patienten aus vorherigen Behandlungen erwarten, dass ihnen durch das Medikament etwas Positives widerfährt. Das Gehirn schüttet deshalb Glücksbotenstoffe aus, die beispielsweise schmerzlindernd wirken. Insbesondere bei psychosomatischen Beschwerden, zum Beispiel Schlafschwierigkeiten oder Niedergeschlagenheit, wird der Placeboeffekt heute aktiv medizinisch genutzt. (1)
Glück als Schlüssel zur Gesundheit
Der Placeboeffekt zeigt: Wenn du eine positive Einstellung zu dir und deinem Heilungsprozess hast, kannst du deine Selbstheilung dadurch unterstützen. Durch das Vertrauen in die Wirksamkeit werden Anspannung und Angst gelindert. Mit anderen Worten: Es wird Stress reduziert. Und insbesondere andauernder Stress hat viele negative Einflüsse auf Gesundheit und Selbstheilungsprozesse. Die Effekte sind dabei keinesfalls nur psychisch.
Stress – Gift für die Selbstheilung
Gibt es guten Stress?
Stress erfüllt eine wichtige Aufgabe und hat einen großen Einfluss auf die Konzentration und Zusammensetzung von Botenstoffen in unserem Körper. Bist du gestresst, dann wirst du durch die Stressreaktion kurzzeitig leistungsfähiger. Dein Körper stellt seine Energiereserven bereit. Der Blutdruck steigt an und das Herz schlägt schneller. So kannst du eine Prüfung oder einem Wettkampf optimal bewältigen. (2)
Stress darf nicht zum Dauerstress werden
Ein Problem hast du dagegen, wenn Stress in deinem Leben zur Dauerbelastung wird. Dein Körper befindet sich dann in fortwährender Alarmbereitschaft. Regeneration, die in Entspannungsphasen abläuft, findet nicht statt. Herz- Kreislauferkrankungen, Schlaflosigkeit, psychische Erkrankungen und ein geschwächtes Immunsystem können die Folge sein.
Verlangsamte Wundheilung bei Stressbelastung
Übermäßige Stressbelastung hat sogar einen konkreten Einfluss auf den Wundheilungsprozess. So zeigte eine Studie an Studenten, dass Wunden in der stressigen Klausurenphase 40 Prozent langsamer heilten als in den erholsamen Semesterferien. (3)
Stärkeres Schmerzempfinden bei Stress
Weitere Untersuchungen weisen darauf hin, dass Menschen, die viel Stress ausgesetzt sind, sensibler auf Schmerz reagieren. Dazu passt eine Studie, die den Einfluss eines Fensters im Grünen auf Patienten in einem Krankenhaus zeigte. Das Fenster vermittelt den Eindruck, sich in einer natürliche Umgebung zu befinden. Diese wirkt stressmildernd und erholsam auf Menschen, weil sie den Eindruck eines intakten Lebensraums vermittelt.
In der Untersuchung konnten Patienten, die in ihrem Krankenhausaufenthalt aus einem Fenster ins Grüne blickten, durchschnittlich früher entlassen werden. Sie benötigten außerdem weniger Schmerzmitteln und litten seltener unter Komplikationen nach der Operation. (4)
Mehr zu diesem Thema erfährst du in unserem Artikel: Erholung in der Natur – Was sagt die Wissenschaft.
Selbstheilungskräfte aktivieren – das sind die Stellschrauben
Der Arzt und Gesundheitswissenschaftler Prof. Dr. Tobias Esch nennt im Interview mit GEO vier besonders effektive Mittel, die eigenen Selbstheilungskräfte zu stärken: Ausreichend Bewegung, gesundes Essen, Stressreduktion und regelmäßige Entspannung. Auch ausreichender und erholsamer Schlaf trägt zu Wohlbefinden und Gesundheit bei. (5)
Selbstheilung durch Achtsamkeit und Entspannungsübungen
Stressvermeidung durch Achtsamkeit
Am besten stärkst du deine Selbstheilungskräfte, wenn du achtsam mit dir selbst umgehst. So erkennst du frühzeitig Stressfaktoren und kannst etwas dagegen unternehmen. Reflektiere immer wieder deine aktuelle Situation und versuche aktiv, Stress zu reduzieren.
Entspannungsübungen sorgen für Stressabbau
Um Stress abzubauen und deine Selbstheilungskräfte zu stärken, eignen sich regelmäßige Entspannungsübungen. Bewährt haben sich beispielsweise Atemübungen und Meditation. Erste Studien deuten darauf hin, dass regelmäßige Meditation- oder Entspannungsübungen einen positiven Effekt auf das Immunsystem, also die Abwehr von Krankheitserregern haben. (6)
Die sonamedic App sorgt für Entspannung
Für Anfänger sind geführte Meditationen besonders leicht zu erlernen. In der sonamedic Meditationsapp sind diese mit Entspannungsmusik und binauralen Beats kombiniert. Setze oder lege dich einfach zehn Minuten am Tag hin, schließe die Augen und erlebe die erfrischende und regenerierende Wirkung der sonamedic Klangwelten.
Sport – Bewegung bringt viele Vorteile
Auch Sport ist eine wichtige Stellschraube bei der Stärkung der Widerstandskraft gegen Erkrankungen. Sport fördert nachweislich die Ausschüttung von Glückshormonen. Außerdem wird das Herz-Kreislaufsystem gestärkt. Dies macht dich widerstandsfähiger. Über regelmäßige körperliche Aktivität kannst du also gezielt deine Selbstheilungskräfte stärken.
Gesunde Ernährung aktiviert Selbstheilungskräfte
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist ein Schlüssel zur Aktivierung der körpereigenen Heilkräfte. So hängen vier der bedeutendsten Risikofaktoren für nicht übertragbare Krankheiten mit der Ernährung zusammen: Bluthochdruck, erhöhte Blutcholesterinwerte, Übergewicht und geringer Früchte- und Gemüsekonsum. Über die Ernährung hältst du deinen Körper in der Balance. Dieser wird widerstandsfähiger und bleibt gesund.
Achte also auf eine ausgewogene Ernährung. Nutze möglichst viel frische Zutaten. Nimm nicht zu viel Fett zu dir, sondern achte und bevorzuge Vollkornprodukte und Kartoffeln als Basis deiner Ernährung. Sie sind reich an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen. (7)
Wann sollte ich zum Arzt?
Die Aufmerksamkeit auf die Selbstheilungskräfte des Körpers zu lenken, bedeutet nicht, den Gang zum Arzt zu vermeiden. Bei Beschwerden solltest du immer medizinischen Rat einholen. Durch einen verspäteten Arztbesuch können ernsthafte Erkrankungen zu spät entdeckt werden und gravierende Folgen nach sich ziehen. Sieh die Stärkung deiner Selbstheilungskräfte vielmehr als Möglichkeit, aktiv an einem Heilungsprozess mitzuwirken.
Hände weg von falschen Präparaten
Insbesondere in den Weiten des Internets wird eine Vielzahl von Mittelchen zur Behandlung aller möglichen Beschwerden angepriesen. Du solltest immer misstrauisch sein, wenn du von der wundersamen Wirkung eines neuen Medikaments oder einer neuen Behandlungsmethode erfährst. Lasse immer besondere Vorsicht walten und halte vor der Einnahme Rücksprache mit deinem Arzt. Viele vermeintliche Wundermittel sind nicht nur unwirksam, sondern in einigen Fällen sogar sehr gefährlich.
Quellen:
[1] Tobias Esch: Die Neurobiologie des Glücks. Wie die Positive Psychologie die Medizin verändert, 3. Aufl, 2017, Seite 51.
[2] Lisa Gutknecht: Cortisol: Was das Stresshormon macht und wie man es senkt, Datum des Zugriffs 23.06.2021, online.
[3] Marucha, Phillip / Kiecolt-Glaser, Janice, Favagehi, Mehrdad: Mucosal Wound Healing is impaired by Examination Stress, 1998, online.
[4] Rainer Brämer: Grün tut uns gut: Daten und Fakten zur Renaturierung des Hightech-Menschen, 2008, Seite 12, online.
[5] Kiradi, Maria, Simon Klaus Peter: Selbstheilung, So aktivieren Sie den inneren Arzt, Interview mit Tobias Esch, online.
[6] Black, David S. / Slavich, Georg M.: Mindfulness meditation and the immune system: A systematic review of randomised controlled trials, 2016, online.
[7] Gesunde Ernährung, 10 Tipps, Datum des Zugriffs, 24.06.2021, online.