Kind, das Elternteil die Hand gibt. Dies zeigt Vertrauen. Diese zuverlässige Bindung ist wichtig, denn in der Kindheit entwickelt sich das Urvertrauen.

Urvertrauen – Innere Stärke und Wachstum

Urvertrauen: Das Geheimnis der Gelassenheit

Kennst du das? Manche Menschen sind selbst in den herausforderndsten Situationen nicht aus der Ruhe zu bringen, während andere bei den kleinsten Stolpersteinen des Lebens aus der Bahn geworfen werden.

Krisen sind heimtückisch. Oft kommen sie unerwartet und dann stehen sie plötzlich vor uns und wir sollen mit ihnen umgehen. Das ist schlicht und ergreifend nicht so einfach, wie der Name “Krise” bereits vermuten lässt.

Aber warum gelingt es einigen Menschen dennoch leichter als anderen, diese Herausforderungen zu meistern? Warum blicken manche so gelassen in die Zukunft, während allein der Gedanke daran bei anderen das Herz schneller schlagen lässt?

Ursache für diesen grundlegenden Unterschied ist das sogenannte Urvertrauen.

Was ist Urvertrauen?

Urvertrauen gibt uns Halt 

Urvertrauen ist der Glaube an das grundlegend Gute in der Welt. Es ist das weitreichende Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. (1) Dieses Gefühl zieht sich wie ein unsichtbarer Faden durch unser Leben und beeinflusst unsere Entwicklung maßgeblich. Man kann sich das Urvertrauen auch wie die Wurzeln eines Baumes vorstellen: Dieser kann nämlich erst richtig wachsen, wenn seine Wurzeln fest im Boden verankert sind. (2)

Urvertrauen ist nicht gleich Vertrauen

Das Urvertrauen unterscheidet sich somit von anderen Formen des Vertrauens, beispielsweise von dem, das wir unserem Partner entgegensetzen. Es ist viel tiefgreifender und schafft die Basis für unser emotionales Wohlbefinden. (3)

Urvertrauen begleitet uns unser Leben lang

Personen mit ausreichend Urvertrauen verlassen sich auf ihre Intuition wie auf ein Navigationssystem, das den richtigen Kurs vorgibt. Sie glauben fest an eine wohlwollende Grundeinstellung ihrer Mitmenschen. Außerdem haben sie das Gefühl, dass das Leben für sie und nicht gegen sie spielt. Die Zukunft sehen sie als eine Quelle neuer Möglichkeiten. Sie betrachten sich selbst als Abenteurer, der sich auf eine Entdeckungsreise begibt. Für sie sind Veränderungen und Unbekanntes Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung.

Mann der voller Vertrauen auf einem Seil über ein tiefes Tal balanciert. Ein Zeichen von großem Selbstvertrauen

Der Schlüssel zum Urvertrauen

Die Grundlage für dieses tiefe Vertrauen in die Welt wird gelegt, wenn wir in unserer Kindheit liebevolle Beziehungen und verlässliche Fürsorge erfahren. Wir lernen früh: Alles ist okay. Wir fühlen uns sicher. Diese Überzeugung verankert sich tief in unser Glaubenssystem. (3)

Der bekannte Kinderpsychologe Erik H. Erikson hat dies schon damals im 20. Jahrhundert im Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung beschrieben. Laut Erikson bildet sich das Urvertrauen bereits im ersten Lebensjahr aus. Nämlich dann, wenn wir das “Gefühl des Sich-Verlassen-Dürfens” erfahren. Dieses Gefühl haben wir bekommen, wenn wir als Baby angemessen umsorgt und unsere Bedürfnisse von unseren Eltern richtig erkannt wurden.Haben wir beispielsweise geschrien, wenn wir hungrig waren, ist es entscheidend, dass unsere Eltern das Schreien richtig interpretiert und uns mit Essen versorgt haben. (4)

Mit dem Gefühl, dass wir uns auf unser Umfeld verlassen dürfen, ist ein wichtiger Grundstein für unsere weitere frühkindliche Entwicklung gelegt. Wir bewältigen dann leichter die Aufgaben, die uns in den folgenden kindlichen Entwicklungsstufen erwarten. (4)

Wie äußert sich fehlendes Urvertrauen? – Symptome bei fehlendem Urvertrauen

Fehlt dieses “Gefühl des Sich-Verlassen-Dürfens” in der ersten Entwicklungsphase, wie Erikson es beschreibt, entsteht stattdessen “Ur-Missvertrauen”. Betroffene zweifeln häufig an sich selbst und fühlen sich innerlich oft ungewollt und nicht liebenswert. Oftmals gehen Schwierigkeiten bei der Eingehung von Bindungen mit diesem Mangelgefühl einher. Die Zuverlässigkeit anderer Menschen wird infrage gestellt, ebenso wie der Sinn der Welt. Personen, die unter fehlendem Urvertrauen leiden, neigen vermehrt zu Existenzängsten und haben eine überwiegend pessimistische Lebenseinstellung. (4)

Können wir trotzdem Vertrauen aufbauen?

Die Aufgabe, das fehlende Grundgerüst und Urvertrauen noch nachträglich im Erwachsenenalter aufzubauen, ist zweifellos anspruchsvoll.

Dennoch gibt es verschiedene Methoden und Werkzeuge, durch die wir langfristig unsere Sicht auf uns selbst und die Welt um uns herum positiv verändern können. Denn die Realität, in der wir leben, wird maßgeblich von unseren Gedanken und Grundüberzeugungen beeinflusst.

Person am Strand bei Sonnenuntergang. Sie übt einen Kampfsport. Ihr Gefühl von Selbstwirksamkeit scheint hier sehr offensichtlich. Sie wirkt, als hätte sie einen hohen Selbstwert und wäre voller Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten

Selbstvertrauen aufbauen und Selbstwirksamkeit stärken:

Ein wichtiger Schritt zur Stärkung des Urvertrauens ist die Steigerung unserer Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit ist das Gefühl, durch unser Handeln wirken zu können. Indem wir Herausforderungen annehmen und ihnen begegnen, können wir unser Gefühl der eigenen Wirksamkeit stärken. (5) Dabei können wir uns schon bei kleineren Herausforderungen wirksam fühlen, wie zum Beispiel durch das Erlernen eines neuen Musikinstruments. Wir lernen dadurch, in unsere Fähigkeiten zu vertrauen und somit auch in uns selbst zu vertrauen.

Selbstwert verbessern

Unser Selbstwertgefühl, also das Bild, das wir von uns selbst haben, hängt eng mit unserem Gefühl der Selbstwirksamkeit zusammen. Indem wir selbstwirksam handeln, stärken wir auch unser Selbstwertgefühl. Darüber hinaus gibt es weitere Möglichkeiten, unser Selbstbild zu verbessern, wie zum Beispiel durch den Umgang mit unserem sozialen Umfeld.

Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl

Nimm dir bewusst Zeit für dich selbst und kümmere dich um deine eigenen Bedürfnisse. Selbstmitgefühl ist der Schlüssel zur inneren Gelassenheit. Statt dich selbst zu kritisieren, sei liebevoll und geduldig mit dir. Behandle dich selbst so, wie du es bei einem geliebten Menschen tun würdest.

Perspektivwechsel und Entlarven des inneren Kritikers

Beobachte deine Gedanken kritisch und frage dich, ob sie wirklich realistisch sind. Oftmals sprechen wir zu uns selbst in einer Weise, die wir niemals gegenüber anderen verwenden würden. Lerne, deinen inneren Kritiker zu entlarven und lenke deine Gedanken bewusst in eine positive Richtung.

Balsam fürs Urvertrauen: Pflege von liebevollen Beziehungen

Pflege liebevolle Beziehungen zu Menschen, die dir guttun. Gib und empfange Zuneigung, um das Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit zu stärken. Die Erfahrung von Liebe und Bindung hat eine heilende Wirkung auf uns.

Bewusst Vertrauens-Erfahrungen sammeln

Halte bewusst Ausschau nach Momenten, in denen du dich umsorgt und vertrauensvoll fühlst. Das können kleine Gesten von Mitmenschlichkeit sein oder Momente der Geborgenheit. Diese Erfahrungen können dir verdeutlichen, dass du deinem Umfeld vertrauen kannst.

Person im Kayak, die sich den Fluss hinabtreiben lässt. Voller Vertrauen in den Fluss des Lebens, wie es ist, wenn man Urvertrauen hat.

Kontrolle abgeben und Vertrauen in den Fluss des Lebens entwickeln

Akzeptiere, dass nicht alles in deiner Kontrolle liegt. Lerne, loszulassen und Vertrauen in den natürlichen Fluss des Lebens zu entwickeln. Einige Dinge geschehen, ohne dass wir sie beeinflussen können. Das anzuerkennen kann befreiend wirken und unser Urvertrauen stärken.

Stoische Lebenseinstellung üben 

Versuch dich in der stoischen Lebenseinstellung zu üben. Die Philosophie der Stoiker lehrt dich, Schwierigkeiten anzunehmen, ohne zusätzliches Leid durch negative Emotionen zu erzeugen. Die Stoiker glaubten daran, dass wir zwar nicht immer die Kontrolle über äußere Umstände haben, wir aber die Art und Weise beeinflussen können, wie wir ihnen begegnen. (6) Lerne, auf die Dinge, die außerhalb deiner Kontrolle liegen, gelassener zu reagieren.

Reflexion der Kindheit und psychotherapeutische Unterstützung

Nimm dir bewusst Zeit, um in deine Kindheit zurückzublicken. Verstehe, wie deine inneren Überzeugungen gegenüber anderen Menschen und der Welt geformt wurden. Indem du deine frühen Erfahrungen und Bindungen reflektierst, kannst du Muster erkennen, die deine gegenwärtige Vertrauenshaltung beeinflussen. Außerdem kann dir psychotherapeutische Unterstützung helfen, Blockaden aufzulösen und das Urvertrauen zu stärken. Das ist gerade dann sinnvoll, wenn du auf tiefergehende Hindernisse stößt.

Sich dem Worst-Case-Szenario stellen

Ein weiterer hilfreicher Ansatz, um das Urvertrauen zu stärken, besteht darin, sich dem schlimmstmöglichen Szenario zu stellen. Stell dir vor, was passieren könnte, wenn alles schiefgeht. Dies mag zunächst beängstigend erscheinen, aber es kann dir auch zeigen, dass du trotz allem mit den Konsequenzen umgehen kannst. Oftmals stellt sich heraus, dass das Worst-Case-Szenario nicht so furchterregend ist wie gedacht. Du wirst sehen, dass du dennoch Wege findest, selbst mit unangenehmen Szenarien umzugehen. Diese Übung kann deine Ängste relativieren und dir zeigen, dass du mehr Kontrolle und innere Stärke hast, als du vielleicht gedacht hast.

Das entgegengesetzte Gefühl von Angst ist Vertrauen

Stell dir bewusst vor, wie es sich anfühlt, frei von Angst und voller Vertrauen zu sein. Fühle dich in positive Szenarien hinein, in denen du voller Zuversicht handelst. Diese Übung kann dazu beitragen, deine Gedankenmuster zu verändern und das Urvertrauen zu stärken.

Leuchtschriftzug mit dem Worth "breathe". Atemübungen helfen bei fehlendem Urvertrauen um wieder ins Hier und Jetzt zu kommen.

Entspannende Atemübung zur Unterstützung bei Ängsten

Last but not least kann in Momenten der Unruhe oder Angst eine einfache Atemübung hilfreich sein. Indem du dich auf deinen Atem konzentrierst, kommst du wieder zurück ins Hier und Jetzt. Dein Nervensystem beruhigt sich und die Anspannung löst sich allmählich. Mehr zum Thema Atemübung findest du hier.

Fazit

Die Reise zur Stärkung des Urvertrauens mag anfangs herausfordernd erscheinen, aber sie führt zu innerer Stärke, persönlichem Wachstum und einer tiefen Verbindung zu uns selbst. Die sonamedic App und unser Onlinekurs zur Stressbewältigung können dich auf diesem Weg unterstützen. Mit der App trainierst du deine Achtsamkeit. Durch Sound und unsere geführten Meditationen lernst du auch in stürmischen Zeiten wieder zurück in den gegenwärtigen Augenblick zu kommen. In unserem Onlinekurs erfährst du, wie du langfristig besser mit Stress umgehst.

Probier es jetzt aus und öffne damit die Tür zu mehr Gelassenheit und einem selbstbestimmten Leben. 

Übrigens: Unseren Onlinekurs zur Stressbewältigung kannst du dir vollständig von deiner gesetzlichen Krankenkasse erstatten lassen! 

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